AUVA-CoPilotenTraining

Initiative details

Immer noch verunglücken die meisten Kinder als Mitfahrende im zumeist elterlichen Pkw – und nicht etwa beim Radfahren oder Zufußgehen. Vielen Erwachsenen ist auch nach 25 Jahren Kindersicherungspflicht nicht klar, warum und wovor sie ihr Kind im Auto schützen müssen, wie aktuelle passive Schutzsysteme funktionieren und anzuwenden sind. Zwar liegt die Sicherungsquote von Kindern als Fahrzeugpassagiere in Österreich bei weit über 90 Prozent, mit zunehmendem Alter steigt für Kinder jedoch das Risiko, unzureichend oder gar nicht gesichert im Auto mitzufahren. Untersuchungen zum Fehlgebrauch von Kindersitzen verweisen auf eine Misuse-Rate von über 50 %. Damit offenbaren die theoretisch möglichen Sicherungsmaßnahmen eine gravierende Schwachstelle: Den Faktor Mensch. Das beste Kinderrückhaltesystem hilfts nichts, wenn es nicht korrekt montiert, richtig verwendet und konsequent benutzt wird.

Initiative date

to

Who was/is your target audience?

Children 0-16
Adults
Parents
Car drivers
Educational staff

Topic

Capacity building and training
Create awareness
Education in school or in community organizations

Organisation details

CAP-Kindersicherheit GmbH
Enterprise
Austria
Vienna

Contact name

Peter Jahn

Telephone number

004369910113044

Project activities

If you work together with external partners, list the most important partners and briefly describe their role.

Finanziert wird das Projekt von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) mit zusätzlicher Unterstützung durch die Länderpartner Niederösterreich, Salzburg und Burgenland. Die CAP-Kindersichersicherheit GmbH (vormals ACTup), ist Erfinderin, Durchführende sowie Koordinatorin der Großprojekte AUVA-CoPilotenTraining und AUVA-Radworkshop. Mit unseren Mitarbeiter:innen und Kooperationspartner:innen setzen wir uns dafür ein, sichere Mobilitätswelten für Kinder zu schaffen.

Die beiden Premium-Kindersitzherstellern Cybex und Britax Römer fördern das Programm mit Materialspenden. In hochwertigen und nach der neuesten Norm zugelassenen Kindersitz-Modellen wird das richtige Anschnallen zum Kinderspiel. Das AUVA-CoPilotenTraining stärkt das Gefahrenbewusstsein und fördert sicherheitsorientierte Verhaltensweisen.

Please describe the project activities you carried/are carrying out and the time period over which these were implemented.

Das AUVA-CoPilotenTraining wird seit 2009 bundesweit durchgeführt. Alle österreichischen Volksschulen können sich für die kostenlose Teilnahme am Projekt unter www.copilotentraining.info bewerben. Ende Mai 2022 öffnet das Bewerbungsfenster für die kommende Saison 2022/23.

Saison 2021/22: Von 05.10.2021 bis 07.04.2022 nahmen 339 Klassen an 105 Schulen am Programm teil.

Ablauf des Programms:

Das Mitmachprogramm wurde vor allem für Volksschulkinder der 3. Schulstufe entwickelt und versteht sich als Bildungsangebot für die Eltern. Diese haben die Möglichkeit beim Live-Event als Zaungäste dabei zu sein und am Beispiel der Kinder zu lernen. Ein CAPtain (Trainer) besucht die Schule vor Ort (zumeist im Turnsaal). Pro Tag nehmen zwei Klassen für je eine CoPilotenTrainings-Einheit (1 h 40 min) teil. Spielerisch, anschaulich und übungsorientiert erfahren die teilnehmenden Kinder sowie das Publikum: WARUM die korrekte und konsequente Verwendung von Kinderrückhaltesystemen bei jeder noch so kurzen Fahrt so wichtig ist, WIE Kinder bestmöglich geschützt mitfahren und WER für die Sicherung verantwortlich ist. Die Programminhalte sind für Zusehende sehr informativ, ohne direkt zu konfrontieren.

Evaluation

What has been the effect of the activities?

Seit dem Start der Initiative im Jahr 2009: Über 138.000 Schüler:innen, deren Eltern und Lehrkräfte konnten bereits durch die Präventionsmaßnahme erreicht werden. Hiervon nahmen über 49.200 (zumeist) 3.-Klässler:innen als Modellkinder direkt an einer CoPilotenTrainings-Einheit teil. Im Schnitt bewerben sich mehr als 360 Volksschulen pro Jahr. Die Bewerbung ist nur innerhalb einer bestimmten Frist und ausschließlich online möglich. Budgetbedingt muss aus der Vielzahl der Bewerbungen eine Auswahl getroffen werden. Von September bis März eines Schuljahres finden die CoPilotenTrainings-Einheiten statt. Mit Wissen zu mehr Sicherheit Zu Beginn des AUVA-CoPilotenTrainings wird den Kindern die Frage gestellt: Wie würdest du gerne im Auto sitzen und mitfahren? Im Sitzkissen mit Rückenlehne, Sitzkissen ohne Rückenlehne oder komplett ohne Kindersitz? Die Hälfte aller Kinder entschieden sich für gefährlichste Variante: "Ohne Kindersitz". Hier fehlt es am nötigen Gefahrenbewusstsein! Nach dem Besuch des CoPilotenTrainings änderte sich die Einstellung der Kinder signifikant. 80 % der zuvor zum gleichen Thema befragten CoPiloten:CoPilotinnen waren sich nun sicher: Wenn mitfahren, dann am liebsten im Kindersitz mit Rückenlehne. Nach der Lehreinheit wissen die Kinder nicht nur, dass es wichtig ist, sich anzuschnallen, sondern auch wie dies richtig funktioniert. Im Idealfall bestehen sie danach auch darauf. Denn nun wissen Sie auch, wer dafür verantwortlich ist: Ihre Eltern. Im Zuge des Monitorings werden auch andere Fragestellungen/Daten erfasst: - Wie kommt ihr meistens in die Schule? (Fahrrad, Auto, Öffis, zu Fuß) - Wie oft schnallt sich eure Mama/euer Papa an? - Wie oft seid ihr im Auto angeschnallt? Hier geben 28 % der Kinder an, dass sie nicht immer angeschnallt mitfahren würden!! Kindermund tut Wahrheit kund: Beim Bewegungsspiel "1, 2 oder 3" gaben 35,3 % der vom Monitoring 2019/20 erfassten Kinder an, dass ihr Vater sich nicht immer anschnallen würde. 8,6 % der Väter würden sich laut ihrer Kinder nie anschnallen. Bei der Aufgabe, die Anschnallmoral der Mütter zu bewerten, entschieden sich 25,6 % der CoPiloten-Kinder für das Feld "Mama schnallt sich nicht immer an". 3,7 % der Mütter würden sich ihren Kindern zufolge nie anschnallen. Gerade was die Sicherung im Auto betrifft, sind Eltern die wichtigsten Vorbilder ihrer Kinder. Auch die zahlreichen Feedbacks seitens der Schulen, Eltern und Kinder zeigen, dass das Programm Wirkung zeigt: - Verkehrserziehung, wie sie besser nicht sein könnte. - Ich werde sofort den Kindersitz mit Rückenlehne aktivieren! - Durch das AUVA-CoPilotenTraining wurden viele Unklarheiten beseitigt. Wir sind alle begeistert! Die Kinder zwei Stunden lang so sehr in den Bann zu ziehen ist wirklich eine Kunst! - Das werde ich meinen Eltern erzählen und genau darauf achten, ob Mama/Papa auch alles genauso macht! - Selten habe ich eine derart gut durchdachte Veranstaltung erlebt, kindgerecht, ansprechend, abwechslungsreich und lehrreich. Auch die Festigung der Infos durch den Film am Schluss war gegeben. Der junge Mann, der das Training durchführte, war sehr präsent, humorvoll, konnte aber durchaus auch Grenzen setzen. Die Kinder waren bei der Sache, begeistert und konnten wichtige Infos mitnehmen, sogar die LehrerInnen lernten Neues. Herzlichen Dank für diesen Vormittag! - Die Kinder erleben, erfahren und wissen schließlich auch, warum es sinnvoll und (über)lebenswichtig ist, sich anzuschnallen! Die Erwachsenen sollten es den Kindern nachmachen! Kinder sind oft bessere Vorbilder als Erwachsene! - Eine hervorragende Veranstaltung, vieles ist mir erst jetzt bewusst geworden. Ich werde die Sicherung im Fahrzeug in Zukunft anders gestalten. - Die Inhalte wurden spielerisch und mit viel Interaktivität erarbeitet. Auch die Eltern waren mit Freude dabei und meinten, dass es dieses Programm auch für Eltern mit Kindern im Kindergartenalter geben sollte.

Please briefly explain why your initiative is a good example of improving road safety.

Warum muss man sich im Auto überhaupt anschnallen? Wer ist dafür verantwortlich, dass Kinder immer richtig gesichert mitfahren? Vielen Eltern ist nicht bewusst, warum und wovor sie ihr Kind bei der Autofahrt schützen müssen und wie passive Schutzsysteme funktionieren und anzuwenden sind. Hier setzt das Programm des AUVA-CoPilotenTrainings an. Es wurde speziell für Volksschulkinder der 3. Schulstufe entwickelt und versteht sich als indirektes Coaching für alle Eltern an der Schule. Anhand eines kleinen Mitmachtheaters werden Unfälle simuliert, tägliche Situationen nachempfunden und das richtige Angurten geübt.

Das bundesweit einheitliche Programm ist bei den Schulen sehr beliebt. Das AUVA-CoPilotenTraining eignet sich auch sehr gut als Schulprojekt: Mobilitätsbildung und Verkehrserziehung ist in der Primarstufe fix im Lehrplan verankert.

Das Projekt lässt sich auch für andere Länder adaptieren.

How have you shared information about your project and its results?

Alles Wissenswerte zum Projekt finden die Schulen (aber auch alle anderen Interessierten) auf der Projekt-Website www.copilotentraining.info. Auf Facebook posten wir zudem die neuesen Updates wie bspw. den Bewerbungsstart. Auch in Infofoldern der AUVA, auf deren Website und in der AUVA-Zeitung "Alle!Achtung" www.alle-achtung.at wird über das Projekt informiert. Alle Eltern aller Schüler:innen der teilnehmenden Schulen werden im Vorfeld über die Veranstaltung informiert und erhalten eine Einladung. Um den Wirkungskreis zu erweitern, wird die Schule gebeten, auch Großeltern, Eltern von Kindergartenkindern und Interessierten anderer Schulen, die Teilnahme am AUVA-CoPilotenTraining zu ermöglichen. Sicherheitsbotschaft und Engagement der Schule können mittels der zur Verfügung gestellten Pressemitteilung öffentlichkeitswirksam verbreitet werden. Alle Kinder der Schule erhalten eine Bordkarte auf der die wesentlichen Punkte der Kindersicherung im Auto vermerkt und leicht nachzulesen sind. Zum Programmausklang wird der Kurzfilm "Wir sind keine Dummies" gezeigt. Jede CPT-Gruppe bekommt eine Kopie der DVD ausgehändigt, damit die Inhalte videogestützt in alle Klassen und bei Interesse auch in die Familien getragen werden können. Die durchführende Agentur CAP-Kindersicherheit GmbH veröffentlicht auch regelmäßige Presseaussendungen wie bspw.: https://www.pressetext.com/news/20220303014 Und auch Politiker:innen der unterstützenden Länderpartner kommen gerne zu Presseterminen an Schulen vorbei.

Supporting materials

Eine Klasse beim AUVA-CoPilotenTraining
Veranstaltungsort Turnsaal
Am Skelett wird die Gurtführung vorgeführt
Gemeinsam wird das Anschnallen geübt
Batman: Unter dem Gurt hat eine dicke Jacke nichts verloren
Mitmachtheater
Bewegungsspiel: 1, 2 oder 3